Parodontologie

Wenn der Verdacht einer Parodontitis (Entzündung des Hart- und Weichgewebes rund um den Zahn) besteht, wird die Gesundheit des Zahnhalteapparates (Anteile, die den Zahn fest im Mund verankern) beurteilt und darauf folgend werden die Taschentiefen der einzelnen Zähne gemessen, um eventuelle parodontalen Probleme frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.

Zahnarzt Praxis in Klausen - Dr. Rainer Burkhart und Dr. Guarda

GengivitisGengivitis

ParadontitisParadontitis

Eine Entzündung des Zahnhalte­­apparates kann anfangs schmerzfrei verlaufen, weshalb sie oft lange unbemerkt bleibt und erst im fort­­geschrittenen Stadium diagnostiziert wird. Zu den Symptomen gehören Zahnfleisch­­blutung, gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch, Zahnfleisch­rückgang, empfindliche Zahnhälse, Mundgeruch, eitriger Ausfluss und Schmerzen beim Kauen. Zahnfleisch­­bluten während des Zähne­putzens und bei der Zahnzwischenraum-Reinigung ist ein deutliches Zeichen für eine Zahnfleisch­entzündung. Unbehandelte Parodontitis führt über einen längeren Zeitraum zur Lockerung der Zähne und schließlich zu Zahnverlust.

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Leichte Parodontitis

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Moderate Parodontitis

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Fortgeschrittene Parodontitis

Aufgrund der Mundflora ist die Zahn­oberfläche ständig von bakterieller Plaque umgeben. Wenn die Zahn­oberfläche und Zahn­zwischenräume längere Zeit von Plaque bedeckt bleiben, kommt es zu einer Entzündungs­­reaktion des Zahnfleisches. Dieses frühe Stadium der Zahnfleisch­erkrankung wird als Gingivitis bezeichnet. Eine frühzeitig eingeleitete Therapie kann dieses Stadium vollständig und ohne bleibende Schäden für den Zahnhalte­apparat heilen. Wird der Zahnbelag jedoch nicht gründlich entfernt, breitet sich die Entzündung in die Tiefe (zwischen Zahn und Zahnfleisch) aus und zerstört das Weich­gewebe sowie den umliegenden Kieferknochen. Die Abwehrreaktion des Körpers baut das tiefer liegende Gewebe ab, wodurch eine Parodontitis entsteht. Ohne entsprechende Therapie schreitet dieser Prozess fort, bis die Zähne aufgrund der starken Lockerung verloren gehen. Laut der aktuellen Klassifikation wird die Parodontitis in Stadien und Graden unterteilt. Diese beschreiben den Schweregrad, die Komplexität, das Ausmaß und die Verteilung, sowie die Progressionsrate der Erkrankung. Zudem werden Risikofaktoren wie Rauchen und Diabetes mellitus mitberücksichtigt. Dank dieser neuen Klassifikation kann eine individuelle auf dem Patienten abgestimmten Behandlungsplanung und Betreuung erfolgen.
Stading und Grading >

Bei jeder Vorsorge­untersuchung wird eine gründliche Kontrolle des Parodontalstatus durchgeführt. Bei Verdacht auf Parodontitis erfolgt eine weiterührende umfassende Parodontaldiagnostik. Ergänzende diagnostische Mittel sind ein Röntgenbild sowie eine allgemeine Beurteilung des Zahnstatus. Aufgrund der Tiefe der Zahnfleisch­taschen und der Blutungsneigung wird ein umfassender Parodontalstatus ermittelt. Bei Verdacht auf Parodontitis wird basierend auf den Messungen eine individuelle Therapie geplant. Nach der Diagnose werden die Patienten nach einem stufenweise ablaufenden, aufeinander aufbauenden Therapiekonzept behandelt.

Die Therapie erstreckt sich meist über einen längeren Zeitraum. Zunächst wird eine gründliche professionelle Zahn­reinigung durchgeführt, und es wird gezeigt, wie zu Hause richtig geputzt wird und auf welche Zähne besonders geachtet werden muss. In diesem Zusammenhang wird auch besonders auf die Risikofaktoren eingegangen, die eine Parodontitis begünstigen können. Im weiteren Schritt werden die Zahnfleisch­taschen in der Tiefe gründlich gereinigt und die Wurzeloberflächen geglättet, um eine erneute Ansiedlung von Bakterien zu verhindern. Zwei bis drei Monate nach der Initial­therapie erfolgt eine erneute Grunduntersuchung zur Beurteilung des Parodontalstatus und des Therapieerfolgs (Reevaluation). Wenn keine weiteren Entzündungs­zeichen sichtbar sind, ist die aktive Behandlungsphase abgeschlossen. Bei schwerwiegenden Fällen kann eine chirurgische Taschen­reinigung (Zugangslappenoperationen, resektive und regenerative Parodontalchirurgie), sowie eine antibiotische Behandlung und eventuell die Zuhilfenahme eines speziellen Lasergeräts notwendig sein. Eine weiterführende Langzeit­betreuung und regelmäßige Kontrollen sind essentiell, um das positive Behandlungsergebnis aufrechtzuerhalten.
Zahnärzte in Südtirol

Bei einer ausgeprägten Parodontitis ist die Entzündungs­reaktion häufig im gesamten Körper nachweisbar und kann ein Risiko für die Allgemein­gesundheit darstellen. Eine unbehandelte Parodontitis ist ein anerkannter Risikofaktor für Herzinfarkte. Eine chronische Zahnfleisch­entzündung kann das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Atemwegs­infektionen erhöhen. In der Schwangerschaft kann es aufgrund hormoneller Veränderungen zu vermehrtem Auftreten von Gingivitis und Parodontitis kommen. Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen Parodontitis in der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für untergewichtige Frühgeburten.

Der wichtigste Faktor ist die tägliche Mundhygiene. Gesunde Zähne sind Voraussetzung, um Zahnfleisch­entzündungen vorzubeugen. Es wird empfohlen, die Zähne mindestens zweimal täglich für jeweils mindestens zwei Minuten zu putzen. Besonders wichtig ist die richtige Zahnputz­technik, die gerne persönlich gezeigt wird. Zusätzlich ist eine effektive Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdental­bürstchen unumgänglich. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um die Entstehung von Parodontose frühzeitig zu erkennen. Eine Vorsorge­untersuchung alle sechs Monate wird empfohlen.

Analog zu Gingivitis und Parodontitis können sich um Zahnimplantate eine periimplantäre Mukositis und Peri­implantitis entwickeln. Bei der periimplantären Mukositis handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die zu einer entzündlichen Reaktion des Weich­gewebes rund um das Implantat führt. Im Gegensatz dazu ist die Peri­implantitis eine irreversible Entzündung, die mit einem fortschreitenden Knochenverlust einhergeht. Periimplantitis schreitet im Vergleich zur Parodontitis schneller und aggressiver voran. Deshalb hat die Prävention eine hohe Bedeutung.

Zu den präventiven Maßnahmen gehören eine gründliche Mund­hygiene, regelmäßige Kontrolluntersuchungen sowie professionelle Zahn­reinigungen. Zudem ist der Umgang mit Risiko­faktoren wichtig, die eine periimplantäre Entzündung begünstigen können. Die Behandlung einer bereits bestehenden Periimplantitis erfolgt durch konventionelle nicht-chirurgische und chirurgische Therapieansätze.